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  Wie Unternehmen CSR von einer gesetzlichen Pflicht   
   in eine strategische Chance verwandeln können.  
Stephan Grunwald

Stephan Grunwald

Senior Partner | CFO Advisory
6 min. Februar 2025

Chancen im CSR-Management: Wie Sie die neuen Anforderungen sinnvoll im Unternehmen verankern

Chancen und Herausforderungen der CSR-Berichtserstattung

Laut einer Befragung verantwortlicher CSR-Manager betrachten viele Firmen das Thema Corporate Social Responsibility bislang noch als ein von der operativen Steuerung des Unternehmens unabhängiges Reporting. Der CSR-Bericht ist seit 2017 Pflicht für alle kapitalmarktorientierten Firmen. Wird es also nicht Zeit, CSR in die Unternehmensstrategie zu integrieren?

CSR-Berichtspflicht: Balance zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Die CSR-Berichterstattung hat bei den meisten Unternehmen, die zu ihrer Erstellung verpflichtet sind, zu einem Nachdenken über die Themen geführt. Es bietet zum einem die Chance, die eigene übergeordnete Unternehmensstrategie und auch das Markenversprechen in der Außendarstellung zu schärfen, stellt Unternehmen aber natürlich auch vor eine Abwägung zwischen Nachhaltigkeit, zusätzlichen Organisationsaufwand und Wirtschaftlichkeit. Die Anforderungen der Richtlinie helfen dabei nur bedingt weiter.

Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) gibt bezüglich des Inhalts und des Umfangs keine konkreten Angaben vor. Das Gesetz schreibt lediglich fünf verschiedene Aspekte mit jeweiligen Beispielen vor, auf die sich der CSR-Bericht beziehen muss:

  1. Beschreibung des Geschäftsmodells
  2. Umweltbelange, wie z.B. Angaben zu Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, Luftverschmutzung, Nutzung von erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energien oder den Schutz der biologischen Vielfalt
  3. Arbeitnehmerbelange, wie z.B. Angaben zu den Maßnahmen, die zur Gewährleistung der Geschlechtergleichstellung ergriffen wurden; die Arbeitsbedingungen; die Umsetzung der grundlegenden Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation; die Achtung der Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, informiert und konsultiert zu werden; den sozialen Dialog; die Achtung der Rechte der Gewerkschaften; den Gesundheitsschutz oder die Sicherheit am Arbeitsplatz
  4. Sozialbelange, wie z.B. Angaben zum Dialog auf kommunaler oder regionaler Ebene oder auf die zur Sicherstellung des Schutzes und der Entwicklung lokaler Gemeinschaften ergriffenen Maßnahmen
  5. Achtung der Menschenrechte, wie z.B. Angaben über die Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen und Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Die Rahmenwerke des Deutschen Nachhaltigkeitskodes (DNK) und insbesondere des Quasi-Standards der Global Reporting Initiative (GRI) detaillieren die Berichtsanforderungen deutlich und rufen auch dazu auf, über die Integration in das Management Aussagen zu machen.

Damit schwankt das Thema zwischen einem Super-Management, das in alle Bereiche „hineinregiert" und dem lässigen Abwinken, das man bei denen erfährt, die „das alles eh schon lange machen".

Kann oder muss man sich Corporate Social Responsibility überhaupt leisten?

Der springende Punkt ist jedoch vielfach, ob sich die Maßnahmen tatsächlich langfristig - und besser noch kurzfristig rechnen, da in den wenigsten Branchen die Margen so hoch und der Markt- und Wettbewerbsdruck so gering ist, dass man sich teure Maßnahmen bzw. solche, die die Profitabilität schwächen, leisten kann. Kein Automobilzulieferer wird den teureren Lieferanten wählen, nur weil er nachhaltiger oder sozialer aufgestellt ist. Kaum ein Unternehmen in der Computerbranche wird auf den Einbau von Batterien verzichten, nur weil die chinesischen Lieferanten die Einhaltung von Standards in der gesamten Kette nicht nachweisen können oder wollen.

Man kann lange über die Frage diskutieren, ob Unternehmen das Ziel der sogenannten Gewinnmaximierung verfolgen sollen oder nicht. Konsens ist in jedem Fall, dass ein gewisses Mindestniveau nicht unterschritten werden darf, will man die Widerstandsfähigkeit, die Finanzierungsbasis für Innovation und Investition sowie den Anreiz für ökonomisches Verhalten nicht untergraben.

Wenn gesetzliche Vorgaben, wenn mächtige Kunden oder Investoren jedoch die Einhaltung fordern, dann bleibt wenig Spielraum, selbst wenn der Gewinn geschmälert wird.

Mit dem regulatorischen Druck und der veränderten öffentlichen Wahrnehmung wird es zunehmend die Frage entscheidend, wie Unternehmen es schaffen, sich neue Chancen und Möglichkeiten aus den veränderten Anforderungen zu erarbeiten.

 

Wo Schatten ist, ist auch Licht - Die Chancen beim CSR erkennen

Wann kann sich die geforderte Nachhaltigkeit also rechnen? Hier einige Beispiele:

  • Ressourcen-Effizienz: Vermiedener Einsatz von Ressourcen, vermiedene Kosten für Ausschuss und Abfall, verbesserte Arbeitssicherheit mit geringeren Ausfallzeiten - es gibt viele Gründe nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten.
  • Ressourcen-Zugang: Derzeit erleben wir förmlich einen Boom der Nachhaltigkeitsfonds und Banken erwägen immer häufiger CSR-Gesichtspunkte in das Rating einzubeziehen und bringen die Chance auf neue Finanzmittel oder verwehren den Zugang. Auch die veränderten Haltungen von Mitarbeitern gehören in diese Kategorie.
  • Kunden-Zugang: Der wohl wirksamste Faktor ist der Kunde selbst, wenn dieser bereit ist, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen und auf nachhaltige Aspekte beim Kauf achtet. Dazu gehören auch Faktoren wie Lebensdauer, Reparaturkosten und Kosten für Entsorgung und Recycling. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die junge Generation den Bekenntnissen Taten folgen läßt.

Das Zwischenfazit ist, dass Nachhaltigkeit zwar nie das übergeordnete Ziel werden wird und Maßnahmen immer auch wirtschaftlich sinnvoll sein müssen - diese Maßnahmen aber sowohl Chancen als auch Risikominderung bedeuten können.

So setzen Sie die Standards für das CSR-Reporting richtig um. Wenn es um die Umsetzung der identifizierten Business Cases geht, dann bewegen wir uns im traditionellen Maßnahmenmanagement, in der Welt der Zielvereinbarungen und der Planung, der Leitplanken und Richtlinien.

So erstaunlich es für viele sein mag - ein gut aufgesetztes Risiko-Management

Je mehr das Thema CSR in der öffentlichen Wahrnehmung Präsenz erhält, desto wahrscheinlicher wird das Thema als Chance oder Risiko ohnehin im Risiko-Management auftauchen. Je mehr Kunden Anforderungen an die Lieferanten explizit formulieren, desto eher kann hier auch ein Risiko für die Kundenbeziehung entstehen.

Denken Sie doch einmal darüber nach, was passieren würde, wenn CSR und Risiko-Management aufgewertet und im Risiko-Management die Themen des CSR - soziale und umweltbezogene - expliziter diskutiert, durch die Verantwortlichen in regelmäßigen Reviews bewertet und bearbeitet würden?


Key Takeaways:

  1. CSR als strategisches Element integrieren
    Die CSR-Berichterstattung sollte nicht nur als isoliertes Reporting betrachtet werden, sondern aktiv in die Unternehmensstrategie integriert werden, um langfristigen Erfolg und nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.
  2. Balance zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
    Unternehmen müssen eine ausgewogene Strategie entwickeln, die sowohl ökologische und soziale Verantwortung erfüllt als auch wirtschaftlich tragfähig bleibt. Die Identifikation von Synergien kann dabei helfen, beide Ziele zu verbinden.
  3. Chancen durch Ressourcen- und Kundeneffizienz nutzen
    Nachhaltige Praktiken führen nicht nur zu Kosteneinsparungen durch erhöhte Ressourceneffizienz, sondern stärken auch die Kundenbindung, wenn Verbraucher zunehmend bereit sind, für verantwortungsvolle Produkte mehr zu zahlen.
  4. Regulatorischen Druck als Innovationsmotor verstehen
    Gesetzliche Vorgaben und veränderte öffentliche Erwartungen sind keine bloße Belastung, sondern eine Chance, um Innovationen voranzutreiben und das Unternehmen resilienter und zukunftsfähiger zu gestalten.
  5. CSR und Risikomanagement verbinden
    Die Verknüpfung von CSR mit einem umfassenden Risikomanagement ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu mitigieren, während gleichzeitig neue Chancen für nachhaltige Geschäftsmodelle geschaffen werden.

Unser Blog Autor: 

Stephan Grunwald

Senior Partner

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Wie wählen Unternehmen den passenden CSR-Reportingstandard aus?

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Die Auswahl des richtigen CSR-Reportingstandards hängt von den individuellen Anforderungen, Unternehmenszielen und Stakeholder-Erwartungen ab. Hier sind einige zentrale Überlegungen:

  • Gesetzliche Anforderungen: Unternehmen müssen mindestens die Vorgaben des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) erfüllen, das fünf zentrale Berichtsbereiche beschreibt.
  • Unternehmensgröße und Ressourcen: Für kleinere Unternehmen bietet der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) einen pragmatischen Einstieg mit klaren Leitlinien und Checklisten.
  • Strategischer Anspruch: Für Unternehmen mit einem hohen Anspruch an detaillierte Nachhaltigkeitsberichterstattung eignen sich die umfassenden Standards der Global Reporting Initiative (GRI), die tiefgehende Analysen und eine breite Managementphilosophie erfordern.
  • Internationale Ausrichtung: Unternehmen, die global tätig sind, können sich an den Zielen der Vereinten Nationen (UN) und des UN Global Compact orientieren, die ein starkes Commitment des Managements zu Nachhaltigkeitsthemen erwarten.

Ein strukturierter Ansatz zur Auswahl des Standards erleichtert die Integration von CSR-Strategien in den Unternehmensalltag und fördert die Vergleichbarkeit der Berichte.

 

Warum ist ein klarer Reportingstandard für nachhaltigen Erfolg entscheidend?

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Ein klar definierter Reportingstandard ist entscheidend, um die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens erfolgreich umzusetzen und gleichzeitig den Anforderungen interner und externer Stakeholder gerecht zu werden:

  • Orientierung und Struktur: Reportingstandards schaffen eine einheitliche Grundlage, die es Unternehmen ermöglicht, die Vielzahl und Komplexität der CSR-Themen zu bewältigen.
  • Effizienz und Konsistenz: Standards erleichtern die Datensammlung und Berichterstellung, was Zeit spart und die Qualität der Berichte verbessert.
  • Erfüllung von Stakeholder-Erwartungen: Unternehmen können die Transparenz erhöhen und das Vertrauen von Kunden, Investoren und Partnern gewinnen.
  • Gesetzeskonformität: Ein Standard wie der DNK hilft Unternehmen, gesetzliche Anforderungen wie die CSR-Berichtspflicht effizient zu erfüllen.
  • Wettbewerbsvorteile: Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsleistung glaubwürdig kommunizieren, stärken ihre Marktposition und differenzieren sich von der Konkurrenz.

Ein durchdachter Reportingstandard ist damit ein entscheidendes Werkzeug für Unternehmen, die langfristig erfolgreich und nachhaltig wirtschaften möchten.

 

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