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Ihr Kompass für Transformation und nachhaltiges Wachstum
  Ist Ihr Unternehmen bereit   
   für die neuen Nachhaltigkeitsanforderungen der CSRD?  
Stephan Grunwald

Stephan Grunwald

Senior Partner | CFO Advisory
7 Minuten Januar 2025

Ihr Leitfaden zur Corporate Sustainability Reporting Directive

So machen Sie Ihr Unternehmen fit für die neue Nachhaltigkeitsberichtserstattung

Unternehmen stehen vor einer ESG-Transformation. Ab 2025 treten tiefgreifende Veränderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft - wer jetzt nicht proaktiv handelt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.

Verschärfte Berichtspflichten

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) markiert einen Wendepunkt in der nachhaltigen Unternehmensführung. Es gelten verschärfte Berichtspflichten, die nicht nur Transparenz, sondern auch strategisches Handeln in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) verlangen.

Was bedeutet das konkret? Unternehmen müssen künftig weitaus mehr als gute Absichten vorweisen. Gefordert sind detaillierte Berichte, unter anderem zum CO₂-Fußabdruck, Maßnahmen für Diversität und Inklusion sowie zu den Risiken und Auswirkungen entlang der gesamten Lieferkette. Im Mittelpunkt steht dabei die sogenannte doppelte Wesentlichkeit: Unternehmen müssen nicht nur ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft offenlegen, sondern auch analysieren, wie externe Nachhaltigkeitsrisiken ihre eigene Geschäftsentwicklung beeinflussen.

Klingt komplex? Das ist es auch. Aber in diesem Wandel steckt eine große Chance: Wenn Sie die CSRD-Anforderungen strategisch angehen, können Sie nicht nur die Compliance sichern, sondern Nachhaltigkeit gezielt als Sprungbrett für Innovation, Resilienz und Marktvorteile nutzen.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Unternehmen von der CSRD betroffen sind, welche neuen Anforderungen auf Sie zukommen und wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich auf die erweiterte Nachhaltigkeitsberichterstattung vorbereiten können.

CSRD Overview

Welche Unternehmen sind berichtspflichtig?

  1. Große Unternehmen in der EU mit mehr als 250 Mitarbeitenden, einer Bilanzsumme über 20 Millionen Euro oder einem Umsatz über 40 Millionen Euro.
  2. Kapitalmarktorientierte KMUs, mit Ausnahme von Micro-Entities.
  3. Nicht-EU-Unternehmen, die einen bedeutenden Umsatz in der EU erzielen, müssen ebenfalls Berichte erstellen, wenn sie bestimmte Schwellenwerte erreichen.

Neue Anforderungen:
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse

Mit der Einführung der neuen Richtlinie steigen nicht nur die Zahl der betroffenen Unternehmen, sondern auch die Anforderungen an die Inhalte der Nachhaltigkeitsberichte im Vergleich zur NFRD (Non-financial Reporting Directive) erheblich. Erstmals wird auch die Einhaltung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verpflichtend - ein standardisiertes Framework, das die Qualität und Einheitlichkeit der Berichterstattung sicherstellt. Welche Themen Unternehmen in seinen Nachhaltigkeitsberichten berücksichtigen und offenlegen muss bestimmt die ESRS - genauer gesagt die sogenannte doppelte Wesentlichkeitsanalyse.

Diese wird in zwei Perspektiven unterschieden:

1.     Finanzieller Wesentlichkeit (Outside-In-Perspektive):
Diese Perspektive betrachtet die Auswirkungen von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) auf das Unternehmen selbst. Der Fokus liegt darauf, wie externe Faktoren die finanzielle Lage, die Strategie und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens beeinflussen können. Unternehmen müssen offenlegen, wie sie diese Risiken erkennen, bewerten und managen, um Stakeholdern und Investoren Einblick in die langfristige Resilienz und den Geschäftserfolg zu geben.

2.     Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out-Perspektive):
Die zweite Perspektive bewertet die Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt, die Gesellschaft und andere Stakeholder. Hier geht es darum, wie das Unternehmen durch seine Geschäftsaktivitäten direkt oder indirekt Umweltressourcen, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte oder Gemeinschaften beeinflusst. Diese Inside-Out-Perspektive ist entscheidend, um die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt transparent zu machen. Umweltressourcen, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte oder Gemeinschaften beeinflusst.

So navigieren Sie erfolgreich durch die Anforderungen der CSRD

Die Anforderungen der CSRD wirken auf den ersten Blick komplex, doch mit einem strukturierten Ansatz können Sie diese Herausforderung meistern - und gleichzeitig Ihr Unternehmen zukunftssicher aufstellen. So starten Sie jetzt richtig:

1. Analyse und Strategieentwicklung
Im ersten Schritt sollten Sie Ihre aktuelle ESG-Positionierung genau unter die Lupe nehmen. Wo steht Ihr Unternehmen heute? Welche Berichtsprozesse sind bereits etabliert, und wie gut sind die relevanten Daten verfügbar? Basierend auf dieser Analyse entwickeln Sie eine maßgeschneiderte Strategie, die sowohl Ihre unternehmerischen Ziele als auch die spezifischen Anforderungen Ihrer Branche berücksichtigt.

2. Stakeholder-Integration
Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien ist die Einbindung Ihrer Stakeholder. Binden Sie Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten und andere relevante Interessengruppen frühzeitig in den Prozess ein. So stellen Sie sicher, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden und Ihre Maßnahmen nicht nur intern, sondern auch extern Akzeptanz finden.

3. Operative Umsetzung der ESG-Strategie
Nach der Planung geht es an die Umsetzung. Passen Sie interne Prozesse und Strukturen gezielt an, um die neuen Anforderungen der CSRD zu erfüllen. Dazu gehören beispielsweise die Einführung klarer Richtlinien, die Schulung Ihrer Mitarbeitenden sowie die Definition von Verantwortlichkeiten. Gleichzeitig sollten Sie Mechanismen einrichten, um die Einhaltung der Vorgaben kontinuierlich zu gewährleisten.

4. Monitoring und Reporting
Transparenz ist der Schlüssel. Entwickeln Sie ein System, mit dem Sie die ESG-Leistung Ihres Unternehmens kontinuierlich messen und bewerten können. Definieren Sie relevante Kennzahlen (KPIs), die Ihre Fortschritte greifbar machen, und stellen Sie sicher, dass Ihre Berichterstattung nicht nur den gesetzlichen Anforderungen entspricht, sondern auch für Ihre internen und externen Stakeholder verständlich und nachvollziehbar ist.

Mehr zur ESG-Transformation erfahren

Anstelle über CSRD zu lamentieren, ist es für Entscheider an der Zeit sich auf die Klimakrise und deren Folgen vorzubereiten. Geschäftsmodelle, Lieferketten und Strategien müssen jetzt überdacht und zukunftssicher gestaltet werden.

Markus Noçon | Senior Partner CFO Advisory

Herausforderungen bei der Umsetzung der CSRD

Die Umsetzung der CSRD ist für viele Unternehmen kein einfacher Weg, denn die neuen Anforderungen gehen weit über das hinaus, was bislang an Nachhaltigkeitsberichterstattung gefordert wurde. Diese Herausforderungen sollten Sie besonders im Blick behalten:

  • Erweiterte Berichtspflichten: Die CSRD verlangt umfassendere und detailliertere Daten zu ESG-Aspekten. Unternehmen müssen ihre Berichtsprozesse auf eine neue Ebene heben und häufig neue Systeme und Prozesse etablieren, um diese Anforderungen zu erfüllen.

  • Doppelte Wesentlichkeit: Wie oben bereits geschrieben ist ein zentraler Aspekt der CSRD ist die doppelte Wesentlichkeit. Sie müssen nicht nur dokumentieren, wie Ihr Unternehmen Umwelt und Gesellschaft beeinflusst, sondern auch, wie externe Nachhaltigkeitsfaktoren Ihr Unternehmen selbst beeinflussen. Diese doppelte Perspektive erfordert eine fundierte Analyse und die Einbindung verschiedener Unternehmensbereiche.

  • Integration in die Strategie: Nachhaltigkeit kann nicht länger ein isoliertes Thema bleiben. Sie müssen ESG-Aspekte in Ihre Unternehmensstrategie integrieren und klare Ziele sowie konkrete Maßnahmen definieren. Hier geht es nicht nur um Compliance, sondern um die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens.

  • Transparenz und Datenqualität: Die Qualität Ihrer ESG-Daten wird entscheidend sein, um glaubwürdige und nachvollziehbare Berichte zu erstellen. Dabei sollten Sie nicht nur auf Vollständigkeit achten, sondern auch auf eine klare und transparente Kommunikation, um das Vertrauen von Investoren, Kunden und weiteren Stakeholdern zu gewinnen.

Mit diesen Herausforderungen im Blick wird klar, dass die CSRD mehr ist als eine neue Richtlinie - sie ist ein Treiber für Transformation und langfristige Resilienz. Je früher Sie sich diesen Aufgaben stellen, desto besser können Sie von den Chancen profitieren, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung stecken.

Fazit:

Die CSRD stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen, bietet jedoch auch die Chance, Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu verankern. Durch proaktives Handeln können Unternehmen nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und langfristig Wert schaffen. Eine strukturierte Herangehensweise und die frühzeitige Einbindung relevanter Stakeholder sind dabei entscheidend.

Key Takeaways

  1. Frühzeitige Vorbereitung: Beginnen Sie zeitnah mit der Analyse Ihrer aktuellen ESG-Position und der Entwicklung einer passenden Strategie.
  2. Ganzheitlicher Ansatz: Betrachten Sie Nachhaltigkeit aus der Perspektive der doppelten Wesentlichkeit und integrieren Sie ESG-Aspekte in alle Geschäftsbereiche.
  3. Stakeholder-Einbindung: Binden Sie interne und externe Interessengruppen aktiv in den Prozess ein, um deren Erwartungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
  4. Robustes Datenmanagement: Etablieren Sie Systeme und Prozesse, die eine zuverlässige Erfassung und Verarbeitung von ESG-Daten gewährleisten.
  5. Transparente Kommunikation: Berichten Sie klar und nachvollziehbar über Ihre Nachhaltigkeitsleistungen, um Vertrauen bei Stakeholdern aufzubauen.

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Was bedeutet die doppelte Wesentlichkeit bei der CSRD?

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Die doppelte Wesentlichkeit ist ein zentraler Aspekt der CSRD und umfasst zwei Perspektiven: Einerseits die finanzielle Wesentlichkeit (Outside-In), die untersucht, wie ESG-Faktoren das Unternehmen selbst beeinflussen. Andererseits die Auswirkungen des Unternehmens (Inside-Out), die analysieren, wie Unternehmen durch ihre Geschäftsaktivitäten Umwelt, Gesellschaft und Stakeholder beeinflussen.

Welche Schritte sollten Unternehmen jetzt zur Umsetzung der CSRD unternehmen?

+

Um die Anforderungen der CSRD erfolgreich umzusetzen, sollten Unternehmen mit einer Analyse ihrer aktuellen ESG-Position beginnen. Im nächsten Schritt ist es wichtig, relevante Stakeholder einzubinden, um deren Perspektiven in die Strategie zu integrieren. Nach der strategischen Planung folgen die operative Umsetzung, einschließlich der Anpassung interner Prozesse, und die Etablierung eines Systems, das die ESG-Leistungen kontinuierlich überwacht und dokumentiert.

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